Mit Urteil vom 15.02.2006 hat das Bundesarbeitsgericht (Aktenzeichen 7 AZR 232/05, veröffentlicht in NJW 2006, 3451) geurteilt, dass ein Sachgrund für die Befristung eines Arbeitsverhältnisses nicht nur dann vorliegt, wenn der Vertreter die Aufgabe des Vertretenen übernimmt. In diesem Fall der unmittelbaren Vertretung ist der Sachgrund offenkundig. Ein Vertretungsfall kann nach Auffassung des Bundesarbeitsgerichts aber auch bei einer mittelbaren Vertretung vorliegen. Dies dann, wenn die Aufgaben des vorübergehend abwesenden Arbeitnehmers ganz oder teilweise anderen Arbeitnehmern übertragen werden und der befristet eingestellte Arbeitnehmer die Aufgaben von diesen anderen Arbeitnehmern erledigt. Das Bundesarbeitsgericht spricht in diesem Fall von einer sogenannten mittelbaren Vertretung, die auch Sachgrund für eine zulässige Befristung sein kann. Das Bundesarbeitsgericht geht sogar noch einen Schritt weiter. Der Sachgrund der Vertretung soll auch dann vorliegen, wenn der befristet beschäftigte Arbeitnehmer Aufgaben wahrnimmt, die der Arbeitgeber einem vorübergehend abwesenden Arbeitnehmer bei dessen unveränderter Weiterarbeit oder nach seiner Rückkehr tatsächlich und rechtlich übertragen könnte. Damit gemeint sind die Fälle, in denen der Arbeitgeber den zeitweiligen Ausfall eines Mitarbeiters zum Anlass nimmt, insgesamt anders zu organisieren und einen neuen Arbeitsplan zu erstellen, in welchem der befristet eingestellte Mitarbeiter letztlich keine Vertretungstätigkeit mehr ausübt, weil diese von anderen schon im Betrieb befindlichen Arbeitnehmern erfüllt werden. Das Bundesarbeitsgericht erweitert mit dieser Rechtsprechung die Möglichkeit, eine Arbeitskraft mit Sachgrund befristet einzustellen, erheblich.